Was ist ein Trauma und wie entsteht es?

 

Ein Trauma ist ein Ereignis, welches einen Menschen auf verschiedenen Ebenen (körperlich, emotional und mental) völlig überfordert. Deshalb wird das schmerzhafte Erlebnis von unserem Gehirn verdrängt und unterdrückt. Das auslösende Ereignis kann ganz unterschiedlich sein. Ausschlaggebend für eine Traumatisierung ist das individuelle Erleben einer Situation.

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen einem Schocktrauma und einem Entwicklungstrauma. Ein Schocktrauma ist ein plötzliches Ereignis, welchen die Person physisch und psychisch überfordert. Im Moment der Traumatisierung fühlen sich Betroffene ohnmächtig, hilflos und alleingelassen. Das auslösende Ereignis für ein solches Schocktrauma kann ganz unterschiedlich sein. Es gibt Menschen, welche bereits durch einen Sturz vom Fahrrad traumatisiert werden – andere hingegen überleben einen Krieg ohne Traumatisierung.

Als Entwicklungstrauma wird eine tiefe Verletzung bezeichnet, welche über einen längeren Zeitraum entsteht. Das Erleben der immer wieder gleichen Verletzung hinterlässt eine Spur, die sich durch das Leben zu ziehen scheint und den Menschen immer wieder mit der gleichen Überforderung konfrontiert. Meistens ist eine Störung des Bindungssystems mitverantwortlich für die Entstehung eines Entwicklungstraumas: Menschen, welche in ihrer Kindheit (besonders im frühkindlichen Alter unter 3 Jahren) ungenügende oder instabile Bindung erhalten, können allgemein mit zwischenmenschlichen Belastungen schwerer umgehen. Wir Menschen sind soziale Wesen und auf beständige, zuverlässige Beziehungen mit unseren Mitmenschen angewiesen. Zwischenmenschliche Herausforderungen können gravierende Auswirkungen auf unser Leben haben. Eine langanhaltende Überforderung kann auch hier in einer Traumatisierung enden.

Personen, welche unter einem Trauma leiden, verlieren oft den Bezug zum eigenen Körper – sie „spüren“ sich nicht und überfordern sich gerne physisch, ohne es bewusst zu merken. Gerne rationalisieren sie emotionale Beweggründe und wirken auf andere wie „im Denken gefangen“. Es ist gut möglich, dass dem Betroffenen die Traumatisierung nicht bewusst ist und er nicht aktiv darunter zu leiden scheint.